Markt 1 - An dieser Stelle wurde 1387 bis 1390 – teilweise auf einem ca. 150 Jahre älteren Kreuzgratgewölbe – das erste Rathaus Hofgeismars gebaut, von dem noch der gesamte Kellerbereich erhalten ist. Es wurde im 18. Jahrhundert wegen Baufälligkeit weitgehend abgerissen und in den Jahren 1728 bis 1730 durch einen Vorläuferbau des heutigen Rathauses auf Initiative des Landgrafen Karl ersetzt. Dieser Landgraf, der den Ausbau des Bades Gesundbrunnen vorantrieb, wollte in dem Neubau vornehme Gäste des Bades unterbringen.
Das Gebäude wurde errichtet in der strengen Form des Kasseler Barock mit zwei Außentreppen, einem Portal in der Mitte und einem Mansardenwalmdach. Es hatte ein Obergeschoss mit Wohnräumen, die später von Offizieren der Garnison genutzt wurden. In der Mansarde war die Gerichtsstube, das Gefängnis befand sich im Keller.
Nach einem Brand wurde das Rathaus 1853 aufgestockt, um Platz für die Realschule – so wurde das spätere Gymnasium zunächst genannt – zu schaffen. Man verzichtete auf den Stadtkeller und im Obergeschoss errichtete man zwei Wohnungen; eine für den Bürgermeister und eine für den Rektor der Stadtschule.
In der Mansarde war das Sitzungszimmer des Stadtrats – Gerichte fanden nicht mehr im Rathaus statt. Als die Verwaltung größer wurde, lagerte man Teile aus. 1953 zog das Gymnasium in einen Neubau und seine Räume wurden an eine Textilfabrik vermietet, die Petticoats herstellte.
1976/77 wurde das Innere des Rathauses vollständig umgebaut und modernen Ansprüchen angepasst. Man schaffte ein Glockenspiel mit 24 Glocken an, das dreimal am Tag (um 12.15, 15.15 und 18.15 Uhr) Volkslieder spielt.
Seit 1977 ist die Verwaltung vollständig im Rathaus untergebracht.