Hugenottische Geschichte

Hugenottische Geschichte

Landgraf Karl hieß 1685 die ersten Glaubensflüchtlinge aus Frankreich in Hessen willkommen, da er die einheimische Wirtschaft fördern wollte.

Herkunftsland Frankreich

Die französische Gesellschaft war bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts bestimmt durch eine hierarchische Struktur, die die Gesellschaft in drei Stände gliederte: Klerus, Adel und Dritter Stand.

Innerhalb dieser Stände existierten wiederum mehrere soziale Schichten: So gehörten dem Dritten Stand neben Bauern, Handwerkern, Kleinhändlern und Tagelöhnern auch Juristen, Ärzte, Mittlere und Höhere Beamte und Großkaufleute an, die die Möglichkeit zum Aufstieg in den Adelsstand besaßen.

Um 1600 standen (nach relativ zuverlässigen Schätzungen) den 16 Millionen katholischen Einwohnern Frankreichs 1,25 Millionen Protestanten gegenüber. Der Anteil der Hugenotten an der Gesamtbevölkerung nahm im 17. Jahrhundert ab; er betrug bei einer Gesamtzahl von rund 19-20 Millionen Menschen ca. 5%.

Besonders unter den Mitgliedern des Adels verlor der Protestantismus an Bedeutung.


Der Calvinismus

Die Entwicklung des französischen Protestantismus wurde seit 1540 immer stärker von dem in Noyon (Picardie) geborenen und nach Genf emigrierten Jean Calvin (1509-1564) bestimmt. Schon seit 1520 hatten Luthers Schriften in Frankreich Aufnahme gefunden.

Unterstützt von dem Gelehrten Theodor de Bèze, seinem späteren Nachfolger in Genf, entwickelte Calvin ein einheitliches Lehrsystem. Dies trug entscheidend zur inneren und äußeren Festigung des französischen Protestantismus bei.

Besonders unter den städtischen Mittelschichten (Kaufleute, Handwerker, Gelehrte), aber auch unter den führenden Vertretern des Adels (Königshaus von Navarra, Admiral Coligny) fand die Reformation Anhänger.


Französisch-reformierte Bibelausgaben

Im Gegensatz zur katholischen Kirche, die neben der Heiligen Schrift gleichberechtigt auch die »Tradition« gelten lässt, sehen die Reformierten ausschließlich in der Bibel die oberste, den Glauben und die Lebensgestaltung bestimmende Norm.

Im Bereich von Lehre und Kultausübung soll nur das akzeptiert werden, was durch die Bibel ausgewiesen ist.

Der von der Reformation aufgestellte Grundsatz »sola scriptura« bedeutet zugleich, dass an die Stelle der durch kirchliche Institutionen vermittelten Rezeption der Bibel der direkte Zugang der Gläubigen zum Wort Gottes, wie es sich im Bibelwort offenbart, tritt.

 

Lesen Sie auch:

Hugenottische Bibeln