Gebrochenheit
12. November 2005 bis 31. Mai 2006
Nationalistische Überhöhung und die Realität des Ersten Weltkrieges. Der „Schlachtenmaler“ Theodor Rocholl an der Westfront
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Der Erste Weltkrieg bringt für den an der Westfront als „malender Kriegsberichterstatter“ tätigen Theodor Rocholl entscheidende Veränderungen mit sich
als MALER: Die durch Aufenthalte in China und auf dem Balkan beeinflusste „helle“ Farbpalette passt nicht zu den Greueln und der Anonymität des Ersten Weltkriegs.
als SCHLACHTENMALER: Der von Rocholl immer gestaltete „heldenhafte“ Kampf Mann gegen Mann wird im Laufe des Ersten Weltkriegs zum Kampf der Maschinen und Kanonen. Der Mensch verliert jede Bedeutung.
als MENSCH: Der Maler verrät seine künstlerischen Fähigkeiten und Möglichkeiten durch die Monumentalisierung des Kriegsthemas. Jede Abwägung, jedes Nachdenken fehlt, Entsetzen stellt sich erst bei privatem Unglück ein.
als AUFTRAGNEHMER: Im Ersten Weltkrieg geht bisherige Auftraggeberschicht des Malers, von der er finanziell abhängig war (für Porträts und historische Gemälde) verloren.
als MONARCHIST: Infolge des Ersten Weltkriegs wird das ancien régime, werden die alten politischen Strukturen abgelöst.
als VATER: Gegen Ende des Ersten Weltkriegs stirbt Rocholls Lieblingssohn Karl an der Westfront. Nach diesem privaten Unglück flieht der Maler „zu meiner Sababurg an der Weser“.