Bedeutung Hofgeismars im Mittelalter
Es ist durchaus möglich, dass Hofgeismar im Mittelalter einen kostbaren Kirchenschatz besessen hat. Die Stadt war der nördlichste Stützpunkt im Erzbistum Mainz und zugleich Zentrum einer Propstei. Sie spielte in der Mainzer Politik, die unser Gebiet betraf, eine wichtige Rolle, was hier nicht weiter ausgeführt werden kann. Es sei nur darauf hingewiesen, dass Hofgeismar im Auftrag von Mainz Helmarshausen besetzte und bei der Verwaltung des Wallfahrtsortes Gottsbüren eine wichtige Rolle spielte. Im Jahr 1462 verpfändete der Mainzer Erzbischof Hofgeismar zusammen mit anderen Orten an den Landgrafen von Hessen, da er Geld zur Kriegsführung brauchte. Da seine Nachfolger die Pfandsumme von 5.000 Gulden für Hofgeismar nicht aufbringen konnten, wurde die Stadt 1583 endgültig hessisch. Das blieb sie, bis sie 1866 preußisch wurde.
Die Annahme, Bonifatius habe in Hofgeismar die Donareiche gefällt, muss abgelehnt werden, wenn auch verschiedene alte Chronisten wie Dilich, Lehner, Merian und Winkelmann das Ereignis nach Hofgeismar verlegen. Die Gründe: Der Bereich von Hofgeismar gehörte im 8. Jahrhundert zum sächsischen Gebiet und auf das Fällen der Donareiche erfolgte, wie bekannt, die Missionierung der Chatten, die weiter südlich lebten. Unser Gebiet wurde durch die Würzburger Sachsenmission bekehrt, die Karl der Große in Paderborn angeregt hatte. Das Bistum Paderborn hat die Missionierung unseres Gebietes dann anscheinend übernommen. Dafür sprechen folgende Anzeichen:
In der Lebensbeschreibung eines Paderborner Bischofs, der Anfang des 11. Jahrhunderts amtierte, wird von einem dienstlichen Auftrag berichtet, den dieser einem Presbyter in Geismar gibt. Außerdem besaß Paderborn im Bereich der späteren Propstei Geismar Land und Zehnte und bis zur Reformation gab es in der Altstädter Kirche einen Liboriusaltar, also den Altar eines Heiligen, der in Paderborn besonders verehrt wird. Zudem gibt es in Hofgeismar keine Bonifatiustradition.